Anfrage

Gibt es Evidenz dafür, dass eine Antibiotikatherapie eine Achillessehnenruptur verursachen kann?

Ergebnisse

Laut UptoDate treten Achillessehnenrupturen in der Allgemeinbevölkerung mit einer Häufigkeit von etwa 7 von 100.000 Personen pro Jahr auf. Achtzig Prozent der Achillessehnen-rupturen entstehen während sportlicher Freizeitaktivitäten. Zur Fragestellung ob Achillessehen-rupturen häufiger unter Antibiotikaeinnahme auftreten, haben wir eine systematische Übersichtsarbeit gefunden, die 16 Studien umfasst und untersuchte, ob die Verwendung von Fluorquinolonen zu Sehnenverletzungen führt. Von den 16 Studien untersuchten vier große Fall-Kontrollstudien ob Ciprofloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin zu Achillessehnenrupturen führen können. Die größte Fallkontrollstudie mit 22.194 Fällen von Tendinopathien (Tendosynovitis, nicht traumatische Sehnenruptur, Achillessehnenruptur) und 104.906 Kontrollen zeigte eine vierfache Erhöhnung des Risikos für Achillessehnenrupturen bei laufender Fluorquinolontherapie und bis zu 15 Tage danach (OR = 4.1, 95% KI: 1.8-9.6). Das heißt unter 5.958 Personen, die man mit Fluorquinolonen behandelt, tritt eine zusätzliche Achillessehnenruptur auf, die ohne Fluorquinolontherapie nicht aufgetreten wäre (NNH= Number needed to harm: 5.958; 95% KI= Konfidenzintervall: 2.148-23.058). Begleitende Kortikosteroidtherapie und höheres Alter gelten als weitere Risikofaktoren. Bei Personen die Fluorquinolone und Kortikosteroide einnehmen, erleidet einer von 979 Menschen eine zusätzliche Achillessehnenruptur (NNH: 979; 95% KI: 122?9172). Bei Personen über 60 Jahren, die eine Fluorquinolontherapie erhalten, tritt bei einer von 1683 Personen eine zusätzliche Achillessehnenruptur auf (NNH: 1683; 95% KI: 351-8843). Da methodische Besonderheiten von Fall-Kontroll-Studien zu verzerrten Ergebnissen führen können, haben wir die Stärke der Evidenz als moderat eingestuft, dass Fluorquinolone eine Achillessehnenruptur verursachen können.