Subduralhämatom und antithrombotische Therapie

Anfrage

Haben PatientInnen unter fortgesetzter antithrombotischer Therapie während einer Subduralhämatom-Operation (OP) ein erhöhtes Risiko für Blutungen im Vergleich zu PatientInnen, die ihre Therapie pausieren? Und gibt es Daten zur Häufigkeit von thromboembolischen Ereignissen?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine retrospektive Kohortenstudie zu diesem Thema (1). In dieser Studie wurde bei 323 PatientInnen mit chronischem Subduralhämatom eine Bohrloch-Trepanation durchgeführt. 108 der 323 PatientInnen erhielten eine antithrombotische Therapie, und von diesen 77 PatientInnen einen Plättchenaggregationshemmer (davon neun Personen in Kombination mit oraler Antikoagulation [OAK]) sowie 31 ausschließlich OAKs. Von den Personen, die Plättchenaggregationshemmer einnahmen, pausierten oder beendeten 21 Personen diese vor der OP, während 56 Personen die Therapie (ohne Pause vor der OP) fortsetzten. Im Rahmen der Studie wurden Vitamin K2 und Prothrombin-Komplex-Konzentrate verabreicht, um präoperativ einen INR von >1,5 zu erreichen. Personen, die eine antithrombotische Therapie erhielten, wiesen mehr Komorbiditäten oder kardiovaskuläre Risikofaktoren auf als Personen ohne eine solche Therapie.

Resultate

  • Thrombembolische Komplikationen: Bei Fortsetzung der Plättchenaggregationshemmer traten bei 4 Prozent (2 von 56) thrombembolische Komplikationen auf. In den Vergleichsgruppen wurden die Plättchenaggregationshemmer pausiert und zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder verordnet. Bei Wiederbeginn innerhalb von zwei Wochen waren keine thrombembolischen Ereignisse zu beobachten (0 Prozent: 0 von 14), während bei den Personen, bei denen mit der antithrombotischen Therapie nach zwei Wochen oder später wieder begonnen wurde, drei Ereignisse auftraten (43 Prozent: 3 von 7; Relatives Risiko [RR]: 0,08; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0,02–0,42). Es fehlen jedoch Informationen darüber, ob und wie viele PatientInnen in diesen Gruppen (Fortsetzung vs. früher oder später Wiederbeginn) zusätzlich zu den Plättchenaggregationshemmern Antikoagulantien einnahmen und möglicherweise ein höheres Thrombose-Risiko aufwiesen.

 

  • Hämorrhagische Komplikationen: Hämorrhagische Komplikationen traten bei 2,8 Prozent (3 von 108) der PatientInnen auf, die einen Plättchenaggregationshemmer, orale Antikoagulantien oder beides einnahmen. In der Kontrollgruppe ohne antithrombotische Therapie trat eine hämorrhagische Komplikation bei 1,4 Prozent (3 von 215) der PatientInnen auf. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war statistisch nicht signifikant (RR: 1,99; 95% KI: 0,41–9,70; p=0,67).

 

Vertrauen in das Ergebnis

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

 

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

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