Intermittierende pneumatische Kompression als Thrombose-Prophylaxe in der Neurochirurgie

Anfrage

Gibt es Studien, die untersuchten, wie wirksam eine intermittierende pneumatische Kompression (IPC) im Vergleich zu niedermolekularen Heparinen (LMWH) ist, um bei neurochirurgischen Eingriffen venöse thromboembolische Ereignisse zu verhindern?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine systematische Übersichtsarbeit (1), die fünf Studien mit 7515 PatientInnen untersuchte, die wegen eines Schädel-Hirn- oder spinalen Traumas, Aneurysmen, Gefäßmalformationen oder mit einem Gehirntumor stationär aufgenommen wurden. In drei der fünf Studien mit insgesamt 7 288 PatientInnen wurde ein neurochirurgischen Eingriff durchgeführt (2-4). Diese drei Studien, ein RCT (3) und zwei Kohortenstudien (2, 4), waren daher für unsere Fragestellung relevant. Die methodisch am besten durchgeführte Studie war eine prospektive Kohortenstudie (2) mit 6 987 PatientInnen (Tabelle 1). Die retrospektive Studie (4) und der RCT (3) hatten ein hohes Verzerrungs-Risiko, da Angaben über das Thrombose-Risiko der PatientInnen fehlten.

In den drei Studien (2-4) erhielten alle PatientInnen als Thrombose-Prophylaxe Kompressionsstrümpfe und niedermolekulare Heparine (LMWH). Zusätzlich kam bei einem Teil der PatientInnen eine intermittierende pneumatische Kompression (IPC) zum Einsatz. Tabelle 2 bildet Dosen und Dauer der Prophylaxe ab.

Resultate

  • Venöse thromboembolische Ereignisse (VTE) traten in der IPC-Gruppe statistisch signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe (1). Das zeigte eine Meta-Analyse der drei Studien (OR [Odds Ratio]: 0,34; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,25–0,46). In der IPC-Gruppe hatten 1,6 Prozent (64 von 3945) PatientInnen eine VTE, während es 4, 8 Prozent (160 von 3343) in der Kontrollgruppe waren.

 

  • Tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) traten in der IPC-Gruppe statistisch signifikant seltener auf als der Kontrollgruppe (1). Dies ergab eine weitere Meta-Analyse der drei Studien (OR: 0,39, 95% KI: 0,28–0,54). In der IPC-Gruppe hatten 1,4 Prozent (54 von 3945) der StudienteilnehmerInnen eine TVT im Vergleich zu 3,6 Prozent (120 von 3343) in der Kontrollgruppe.

 

  • Pulmonalembolien (PE) traten ebenfalls seltener in der IPC-Gruppe auf als in der Kontrollgruppe: 0,3 Prozent (10 von 3904) vs. 1,2 Prozent (37 von 3169). Das zeigte eine Meta-Analyse (1) der zwei Kohortenstudien (OR: 0,22; 95% KI: 0,11–0,43).

 

  • Schwere Hirnblutungen: Die prospektive Kohortenstudie (2) mit 6987 PatientInnen zeigte, dass schwere Hirnblutungen in beiden Gruppen selten auftraten (IPC: 0,3%; 13 von 3818 vs. Kontrolle: 0,2%; 5 von 3169). Der Unterschied war nicht statistisch signifikant (RR: 2,16; 95% KI: 0,77–6,05)

 

Das Vertrauen in die Ergebnisse ist in Abbildung 1 und Tabelle 1 dargestellt.

Ergebnisse im Überblick:

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