Gibt es Evidenz dafür, ob die Rate an traumatischen Hirnblutungen bei PatientInnen mit Schädel-Hirn-Trauma mit Glasgow Coma Scale 14-15, aber unauffälligem Schädelröntgen, fehlender Amnesie und negativem S100B-Marker, unter einer Therapie mit Phenprocoumon (Marcoumar®), Clopidogrel (Plavix®) oder Acetylsalicylsäure (Thrombo ASS®) höher ist, als bei PatientInnen ohne Antikoagulation bzw. Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern?

Anfrage

Gibt es Evidenz dafür, ob die Rate an traumatischen Hirnblutungen bei PatientInnen mit Schädel-Hirn-Trauma mit Glasgow Coma Scale 14-15, aber unauffälligem Schädelröntgen, fehlender Amnesie und negativem S100B-Marker unter einer Therapie mit Phenprocoumon (Marcoumar®), Clopidogrel (Plavix®) oder Acetylsalicylsäure (Thrombo ASS®) höher ist als bei PatientInnen ohne Antikoagulation bzw. Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern?

Ergebnisse

Bei unserer Literatursuche konnten keine Studien gefunden werden, die PatientInnen miteinbeziehen, die alle obengenannten Faktoren erfüllen. Eine prospektive Beobachtungsstudie mit insgesamt 1101 PatientInnen mit mildem Schädel-Hirn-Trauma und einem GCS-Score von 14-15 bei Erstbegutachtung zeigte, dass das Risiko für einen relevanten, positiven CT [Computertomographie]-Befund bei PatientInnen mit einer Gerinnungsstörung 3 mal höher war als bei PatientInnen ohne Gerinnungsstörung. (Odds Ratio 3,16; 1,5-6,64, p=0,002). Relevante positive CT-Befunde umfassten großteils traumatische Hirnblutungen (subarachnoidal, subdural, epidural, intraventrikulär) oder eine Gehirnprellung. Unter ?Gerinnungsstörungen? wurden PatientInnen mit oraler Antikoagulation, Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern, Koagulopathie oder schwerer Hepatopathie zusammengefaßt (Anteil der einzelnen Patientengruppen unbekannt). Ein positiver, relevanter Schädel-CT Befund wurde bei 21,4% (27 von 126) der PatientInnen mit Gerinnungsstörungen verglichen mit 5,7% (56 von 975) bei PatientInnen ohne Gerinnungsstörungen nachgewiesen. Die Stärke der Evidenz ist niedrig, dass bei PatientInnen mit mildem Schädel-Hirn Trauma, die unter oraler Antikoagulation bzw. Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern stehen, die Wahrscheinlichkeit für eine traumatische Hirnblutung höher ist als bei PatientInnen ohne orale Antikoagulation oder Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig
Die Stärke der Evidenz ist niedrig, dass bei PatientInnen mit mildem Schädel-Hirn Trauma, die unter oraler Antikoagulation bzw. Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern stehen, die Wahrscheinlichkeit für eine traumatische Hirnblutung höher ist als bei PatientInnen ohne orale Antikoagulation oder Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern.
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