Verlängerte Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin bei Patient:innen mit Mobilitätseinschränkungen aufgrund neurologischer Grunderkrankungen
Anfrage
Wie effektiv und wie sicher ist eine verlängerte Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin bei Patient:innen mit anhaltenden Mobilitätseinschränkungen aufgrund einer neurologischen Grunderkrankung nach Akutbehandlung im Krankenhaus?
Ergebnisse
Studien
Wir identifizierten eine Kohortenstudie zu Thromboseprophylaxe bei Personen mit Guillain-Barré-Syndrom und eine Subgruppenanalyse einer randomisiert kontrollierten Studie (RCT) zu verlängerter Thromboseprophylaxe mit Enoxaparin bei Personen mit eingeschränkter Mobilität aufgrund eines Schlaganfalls. Die zwei Studien schlossen insgesamt 462 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 54 bzw. 68 Jahren ein. Wir bewerteten beide Studien aufgrund der fehlenden Adjustierung für potenzielle Störfaktoren wie prognostische Faktoren bzw. aufgrund von multiplen Unklarheiten mit einem kritischen bzw. hohen Bias Risiko.
Resultate
- Venöse Thromboembolie (VTE): Eine Studie mit 73 Patient:innen mit Guillain-Barré-Syndrom zeigte bei Personen mit Thromboseprophylaxe ein numerisch häufigeres Auftreten von VTE als bei Personen ohne. Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant (8,0 Prozent vs. 4,3 Prozent; Relatives Risiko [RR]: 1,84; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0,22–15,56). Eine Subgruppenanalyse von 389 Personen nach Schlaganfall zeigte, dass statistisch signifikant weniger Personen mit verlängerter Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin eine VTE erlitten als Personen mit Placebo (2,0 Prozent vs. 6,3 Prozent; RR: 0,32; 95% KI: 0,11–0,98).
- Blutungen: In der Analyse eines RCTs mit 289 Personen traten bei Personen mit verlängerter Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin numerisch häufiger Blutungen als bei Personen mit Placebo auf, allerdings war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen nicht statistisch signifikant (6,1 Prozent vs. 2,6 Prozent; RR: 2,32, 95% KI: 0,83–6,45).
- Mortalität: Die Sekundäranalyse mit 389 Personen eines RCTs ergab eine ähnliche Mortalität ein Monat nach einem Schlaganfall, unabhängig davon, ob eine verlängerten Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin verabreicht wurde oder nicht (2,6 Prozent vs. 4,2 Prozent; RR: 0,60; 95% KI: 0,20–1,81).
Stärke der Evidenz
Das Vertrauen in die Evidenz ist unzureichend, um eine Aussage über die Effektivität und Sicherheit einer verlängerten Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin bei Patient:innen mit anhaltenden Mobilitätseinschränkungen aufgrund neurologischer Grunderkrankungen nach einer Akutbehandlung im Krankenhaus treffen zu können.
Ausführliche Beantwortung
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