Manuelle Lymphdrainage im Vergleich zu aktivem Bewegungsprogramm nach Mammakarzinom-Operation
Anfrage
Gibt es Studien, die bei Patientinnen nach Mammakarzinom-Operation mit Axilladissektion in Bezug auf die Entstehung von Seromen die Wirkung einer manuellen Lymphdrainage mit jener eines aktiven Bewegungsprogramms vergleichen?
Ergebnisse
Studien
Wir fanden zwei nicht randomisierte kontrollierte Studien aus Brasilien, die insgesamt 202 Frauen mit radikaler Mastektomie und axillärer Lymphknotendissektion umfassten (1, 2). Sie verglichen den Einfluss von manueller Lymphdrainage mit einem aktiven Bewegungsprogramm auf postoperative Wundkomplikationen wie zum Beispiel Serombildung sowie auf den Bewegungsumfang der oberen Extremität. In beiden Studien erfolgte die Gruppenzuteilung mittels Matchings auf Basis von Alter, Staging und Body-Mass-Index. Trotzdem unterschieden sich die Teilnehmerinnen beider Gruppen hinsichtlich Patientencharakteristik wie zum Beispiel Anzahl der neoadjuvanten Chemotherapie-Zyklen. Sowohl manuelle Lymphdrainage als auch Bewegungstherapie wurden postoperativ einen Monat lang zweimal pro Woche durchgeführt. In beiden Studien erfolgte präoperativ und nach 60 Tagen eine Untersuchung der Studienteilnehmerinnen. Eine Studie erhob zusätzlich noch den Bewegungsumfang der Schulter nach 30 Monaten (1). Serome wurden mittels Palpation, Wunddehiszenzen und -infektionen durch Inspektion und Punktionen anamnestisch erhoben. Für die Bestimmung des Bewegungsumfangs kam ein Goniometer zum Einsatz.
Resultate
Serombildung
- Nach 60 Tagen zeigten beide Studien in Bezug auf die Inzidenz von Seromen statistisch nicht signifikante Unterschiede zwischen manueller Lymphdrainage und aktiver Bewegung (siehe Tabelle 1).
Wunddehiszenz und -infektionen
- Innerhalb von 60 Tagen traten Wunddehiszenzen in beiden Gruppen ähnlich häufig auf. Auch in Bezug auf Wundinfektionen fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied (siehe Tabelle 1)
Bewegungsumfang der Schulter
- Nach 60 Tagen hat der Bewegungsumfang der Schulter auf der Seite der Operation in beiden Gruppen in ähnlichem Ausmaß abgenommen. In einer Studie mit Langzeitbeobachtung zeigte sich nach 30 Monaten eine teilweise Verbesserung des Bewegungsumfanges, jedoch war der Unterschied zu den präoperativen Werten in der Gruppe mit manueller Lymphdrainage um 12 bis 14 Grad größer als in der Bewegungsgruppe.
Vertrauen in das Ergebnis
Stärke der Evidenz
Aufgrund der geringen Zahl von Studienteilnehmerinnen und methodischer Einschränkungen von Kohortenstudien ist die Evidenz hinsichtlich der Häufigkeit einer Serombildung und anderer Wundkomplikationen bei Frauen nach radikaler Mastektomie und axillärer Lymphknotendissektion bei manueller Lymphdrainage im Vergleich zu aktiven Bewegungsübungen unzureichend.
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
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