Antibiotikatherapie bei Mycoplasmen-Pneumonie bei Kindern

Anfrage

Hat die Behandlung mit Erreger-spezifischen Antibiotika bei Kindern mit Pneumonie durch M. (Mycoplasma) pneumoniae einen Vorteil gegenüber jener mit nicht Spektrum-spezifischen Antibiotika?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine systematische Übersichtsarbeit, die untersuchte, ob bei Kindern mit einer Infektion der unteren Atemwege und Nachweis von M. pneumoniae eine Spektrum-spezifische Antibiose (Azithromycin, Flourchinolone) wirksamer ist als eine nicht Spektrum-spezifische Therapie. Drei randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit 148 Kindern, die in der Übersichtsarbeit enthalten waren, waren für unsere Fragestellung relevant. In der Gruppe mit Spektrum-spezifischer Antibiose erhielten 95 Kinder Azithromycin oder Levofloxacin, in der anderen Gruppe mit erhielten 32 Kinder ein Breitbandantibiotikum (Beta-Laktam-Antibiotikum, Ceftriaxon). Beobachtet wurde die Besserung des klinischen Zustandsbildes nach drei bis 19 Tagen.

Resultate

  • Die Meta-Analyse von drei randomisiert kontrollierten Studien zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied im Krankheitsverlauf zwischen Spektrum-spezifischer und nicht Spektrum-spezifischer Antibiotikatherapie bei Mycoplasmen-Pneumonie (Abbildung 1; RR [Relatives Risiko] 1,02; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,91–1,14). In der Gruppe mit Spektrum-spezifischer Antibiose besserte sich das klinische Zustandsbild bei 90 Prozent (89 von 91) der Kinder innerhalb von drei bis 19 Tagen, unter Breitbandantibiose bei 91 Prozent (29 von 32).
  • Unerwünschte Ereignisse traten bei Spektrum-spezifischer Therapie seltener auf als bei nicht Spektrum-spezifischer Therapie. Einer der RCTs, der neben Kindern mit Mycoplasmen-Pneumonie auch andere Erreger einer atypischen Pneumonie untersuchte, gab an, dass unter Azithromycin seltener unerwünschte Ereignisse (hauptsächlich Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen) auftraten als unter nicht Spektrum-spezifischer Therapie (12,1 Prozent [18 von 147] vs. 42,3 Prozent [30 von 71], RR: 0,29, 95% KI: 0,17–0,48).

 

Stärke der Evidenz

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Eine Spektrum-spezifische Antibiotikatherapie bei Pneumonie durch M. pneumoniae bei Kindern bringt vermutlich keine Vorteile gegenüber einer unspezifischen Therapie. Die Frage wurde nur in wenigen randomisiert kontrollierten Studien mit geringen TeilnehmerInnen-Zahlen untersucht. Die Stärke der Evidenz für die vorliegenden Ergebnisse ist daher niedrig.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Bei Spektrum-spezifischer Therapie mit Azithromycin treten statistisch signifikant weniger unerwünschte Ereignisse wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf als bei Breitbandantibiose mit Amoxicillin/ Clavulansäure. Unerwünschte Ereignisse wurden in einem RCT untersucht; aufgrund der niedrigen ProbandInnenzahl stufen wir die Stärke der Evidenz als niedrig ein.

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